Donnerstag, 15.9.2022 Sofia - Köln - Düsseldorf

Nach einem leckeren Abendessen musste ich schnell schlafen. Mein Flug geht um 6:25 und ich wollte um 5:15 am Flughafen sein. Eine Kellnerin im Restaurant hatte mir freundlicherweise ein Taxi bestellt. Ich harre nach dem Preis gefragt und sie meinte: 20-50 Lewa! Aber nach dem Telefonat mit der Taxizentrale relativierte sie das auf 20-30 Lewa. Das hörte sich besser an. Beim Abendessen checkte ich dann erneut die mails und siehe da: Ryanair hatte mir geschrieben. 



Wegen Problemen an der Security sollte ich 3 Stunden vor Abflug am Airport sein. Und: danke für mein Verständnis.

Shit!

Ich orderte das Taxi um. Abholung 4 Uhr. 

Wecker um 3:15, etwas O-Saft und einen Apfel.

Um 3:50 war ich unten, das Taxi stand schon da.

4:10 - Ankunft am Flughafen

Dann die Prozedur: Erste Überprüfung der Papiere, Security, Spezialbehandlung, weil denen mal wieder mein Taschenmesser nicht gefiel, Ausreiseprüfung der Papiere.

4:19 - Anstehen am Kaffeestand


Und dafür bin ich so früh und überhastet aufgebrochen. 

Zugegeben. Vor dem Flughafen war ein ziemliches Gedränge mit den ankommenden Taxis und die Checkin-Schalter waren alle sehr voll. Aber 3 Stunden?


Na ja, aber für mich als professionellen sehr-spät-zum-Flughafen-kommender-und-dann-rennen-müssender war das so herum ganz entspannt. 

Warten…..

Und dann ging es los. Mit dem Bus zum Flugzeug und dann einsteigen.

Was für ein Chaos!

Ich bin schon oft geflogen, aber so ein Chaos habe ich noch nie erlebt.

Wahnsinn.

Die Leute fanden ihre Plätze nicht. Sie gingen mit Unmengen von Gepäck von vorne nach hinten und kamen dann gegen den Strom wieder zurück.

Mehrere Fluggäste nahmen sich einfach andere Plätze. Denen gefiel wohl der zugewiesene Sitz nicht.

Den Vogel schoss eine ältere Frau ab, die mit mehreren Taschen und einem riesigen Koffer ankam. Mit Bärenkräften wollte sie ihn kn eines der Fächer bugsieren, schaffte es aber nicht. Eine hilflose Stewardess wollte ihr den Koffer abnehmen; der dürfe wegen des Gewichts alleine nicht in die Fächer über den Sitzen. Sie weigerte sich aber hartnäckig. Dann sollte sie die Bordkarte vorzeigen; auch das verweigerte sie. Die ganze Diskussion dauerte fast 10 (in Worten: zehn) Minuten. In der Zeit fand kein weiteres Boarding statt. Hammer. Dann schleppte die Frau ihren Hausstand durch das Flugzeug nach hinten (ich saß in Reihe 6). Mehrere von den Fluggästen (auch die, die die Plätze getauscht hatten) waren fassungslos. 

Und obwohl das boarding fast 1 Stunde vor Abflug angefangen hatte, sind wir nicht pünktlich losgekommen. 

Ich hatte dann noch das Glück, einen Nachbarn zu bekommen, der einen starken Bewegungsdrang hatte. Kann auch anstrengend sein…


Der Flug verlief ereignislos, ich habe einen Film auf meinem iPad geschaut, da verging die Zeit schnell. 

Das Aussteigen war dann auch nicht so einfach, weil nun die Leute, die sich erst unerlaubt woanders hingesetzt hatten, nun wieder durch den vollen Flieger turnen mussten, um ihr da verstautes Gepäck zu holen. 

Ein Irrenhaus!

Dadurch, dass ich weit vorne saß, war ich aber auch schnell raus. 


Kalt ist es in Deutschland. Brrrr! Und was ist das? Nachdem in Bulgarien Corona nicht stattgefunden hat und auch im Flugzeug niemand eine Maske aufhatte, laufen hier wieder alle mit Mundschutz herum. 

Ungewohnt. 


Und apropos Laufen: so eine Reise ist nicht Urlaub. In der Regel ist das recht anstrengend. Wenn ich meinem Schrittzähler glauben darf, bin ich in den 3 Wochen 260 km zu Fuß gelaufen. Von Museum zu Museum, von Bahnhof zu Hotel, von Kirche zu Kirche….also im Schnitt über 10 km am Tag. Das ist zufällig auch meine Laufstrecke beim Nordic Walking, das mache ich aber nur 3 mal pro Woche…



Und? Wie war’s? Ich fand es toll, 

weil dieses Bewegen durch ein fremdes Land mich immer fasziniert.

weil ich nun ein Land kennengelernt habe, das ich vorher nicht kannte.

weil die Geschichtsträchtigkeit schon sehr beeindruckend ist.

weil die Schwarzmeerküste wirklich schön ist

weil ich wieder mal nette Menschen getroffen habe

weil ich wieder mal Sachen gegessen habe, die ich vorher nie…


und…..


weil das Fahren mit der bulgarischen Eisenbahn eines der letzten großen Abenteuer in Europa ist.


Aber ziemlich erschüttert hat mich auch der schlechte Zustand von öffentlichen Einrichtungen (Straßen, Schienen, Straßenbahnen, Zügen, Bürgersteigen) sowie die vielen Ruinen vor allem in der Hauptstadt. Im Gegenzug sieht man kaum alte oder kleine Autos…..


Aber jetzt bin ich wieder zuhause und das ist auch gut so. 

Allen Mitlesenden danke fürs Mitreisen!


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