Donnerstag, 8.9.2022 Nessebar und George
Es ist ungewohnt, nicht von Singvögeln, sondern von heiseren Möwenschreien geweckt zu werden. Geht aber auch. Heute wollte ich eigentlich nach Burgas fahren, aber jetzt hat sich überraschend ein Freund gemeldet.
Es ist George. George ist ein ehemaliger Kollege und war früher IT Manager bei unserer rumänischen Konzerntochter. Ich hatte ihn einige Male auf Konferenzen in Utrecht und Amsterdam getroffen, und seitdem sind wir auf Facebook befreundet.
Letztes Jahr habe ich ihn auch in Bukarest besucht. Und jetzt ist er mit seiner Frau in Sozopol und hat vorgeschlagen, hier nach Nessebar zu kommen. Das sind circa 2 Stunden Fahrt, und er wollte sich Nessebar sowieso ansehen.
Heute Morgen schickt er aber eine Nachricht, dass er einen Platten hätte. Dadurch wird sich das etwas verzögern. Aber das ist egal, da ich ohnehin zum Strand gehen wollte.
Heute ist also so ein Nix-tun-Tag!
Als ich am Sonnenstrand ankam, bin ich aber nicht direkt zum Strand gelaufen, also rechts von der Straße, sondern bin nach links gegangen, da, wo die ganzen Hotels sind. Und es ist so: es sind nur Hotels, Supermärkte, und vielleicht ein zwei Kneipen. Irgendwie eine Geisterstadt. Interessant sind auch die Nummernschilder: viele aus Bulgarien, aber auch auf Serbien, Polen, und auch viele aus der Ukraine.
Der Strand ist wirklich toll. Ich habe mein Handtuch ausgebreitet und mich in die Sonne gelegt. Leider ist heute kaum Wind, das macht das ganze etwas anstrengender. Das Wasser ist auch herrlich, es gibt eine kleine Brandung und die Temperatur ist sicherlich um die 25-28°. Das kann man gut aushalten. Minute für Minute wird es etwas voller, aber solange ich hier meinen Platz habe ist mir das egal. Gegen Mittag gehe ich dann zurück zum Bus und fahre wieder ins Hotel.
Auf dem Weg über die „Brücke“ von Nessebar ans Festland kam mir eine große Horde von Goldwings entgegen. Da müssen mehrere Jahresproduktionen von Chrom verbaut worden sein!
Die Kennzeichen waren aus aller Welt, und es waren bestimmt 60-70 von den Maschinen, die meisten mit brüllend lauter Musik und überwiegend klein gewachsenen korpulenten älteren Männer da drauf. Was für ein Zirkus!
Um eins hat sich dann George gemeldet und wir haben einen Treffpunkt ausgemacht in der Mitte von Nessebar an einer alten Kirche.
Da erschien er dann auch kurz darauf mit seiner Frau und seiner jungen Tochter. Wir sind dann gemeinsam durch die Altstadt gegangen und haben uns noch ein paar Gassenhäuser und Kirchenruinen angesehen. Dann wollten sie was essen, und ich hatte schon gewarnt, dass hier die Preise deutlich über den Festlandpreisen seien. Ich wusste das zwar nicht mit Gewissheit, aber als wir dann 23 Speisekarten besichtigt hatten, hatten die drei auch keinen Hunger mehr. Nun fuhren wir auf meinen Rat hin ins Jumbo, wo ich gestern schon gegessen hatte, und wo ich sehr zufrieden war. Das wiederholte sich nun, und wir haben da gemütlich eine Kleinigkeit gegessen und was getrunken.
Die Kellnerin wusste zu berichten, dass Sonnenstrand in der Zeit des Sozialismus circa 20.000 Betten hatte. Heute seien es nicht ganz eine halbe Million. Das erklärt vieles!
Danach sind die drei dann zum Strand gefahren, und ich habe mich zu einer kleinen Pause in mein Hotel verzogen.
Nach der Pause bin ich dann noch mal zum Sonnenstrand gefahren und habe da in der Sonne gelegen, gebadet, in der Sonne gelegen, gebadet, in der Sonne gelegen…
In dem Bulgarien-Forum erzählte man sich heute, dass 2 Touristinnen am Sonnenstrand in der Strömung ertrunken seien. Es sind zwar überall Lifeguards, aber die Leute achten auch nicht auf Schilder und Pfiffe. Traurig!
Insgesamt habe ich so einen richtig schönen Pausentag gehabt und einfach alles genossen. Der Sonnenstrand kann schließlich nichts für diesen übertriebenen Tourismus…
Ach ja, wer oder was ist eigentlich dieses Nessebar ?
Ich wiederhole mich. Auch diese Stadt ist sehr alt. Es war eine Thrakische Siedlung und die staammt aus dem späten 6. / 5. Jahrundert vor Chr.
Sie liegt auf einer kleinen Felsenhalbinsel am Schwarzen Meer und hier gibt es viele (ca. 80) historische Gebäude. Hervorzuheben sind einige Sakralbauten und die Stadtmauer.
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