Freitag, 9.9.2022 Nessebar - Burgas - Nessebar
Alles gut.
Gut geschlafen. Gut aufgestanden. Gut gefrühstückt. Gut geduscht. Gut zum Bus gelaufen. Guten Bus (Reisebus) erwischt. Guter Sitzplatz. Gute Fahrt. Gut in Burgas angekommen.
Die Fahrt endet im Busbahnhof, der direkt neben dem Bahnhof ist, der direkt neben der Innenstadt ist. Also keine weiten Laufwege. Alles gut.
Es fällt auch ein wenig auf, dass die Leute, die rumlaufen, nicht alle dieses All inclusive Armband tragen. Wir sind also weit genug vom Sonnenstrand entfernt.
Als erstes lenke ich meine Schritte zu einem kleinen Naturkundemuseum. Das war ein Treffer!
Das war jetzt kein Weltklasse Format, sondern eine wirklich mit viel Liebe zusammengestellte Ausstellung. So etwas liebe ich! Der junge Mann, der am Eingang saß, war etwas verpeilt. Er sprach kein Wort Englisch und zeigte dann auf ein Schild wo offensichtlich die Eintrittspreise standen. Ich fragte nach Seniorenpreisen, aber das verstand er nicht und dann hat er auch schnell aufgegeben. Er zeigte einfach in Richtung der Ausstellung und deutete an ich soll einfach gehen. Und dann schaltet ihr auch noch die Lichter ein.
Es gab Insekten, Fische, Vögel und auch einige Säugetiere. In Gläsern, ausgestopft oder auf Nadeln gespießt. Viele kleine und große Exponate, wunderbarerweise auch auf Englisch beschriftet.
Es macht wirklich Spaß, da durch zu gehen. Im Keller war noch eine Sonderausstellung, in der es einerseits um die Verschmutzung der Meere ging, und die Beschreibungen waren wirklich erschreckend.
Der andere Teil ging auch in Richtung Umwelt und betraf den Sand.
Mittlerweile wissen wir ja alle dass das ein knappes Gut geworden ist, aber hier wurden einerseits die wenigen Sandvorkommen auf einer Weltkarte gezeigt, und, das fand ich hochinteressant, es gab Proben von verschiedenen Sandsorten. Auch interessant, dass alleine hier am Schwarzen Meer unheimlich viele verschiedene Arten von Sand existieren. Ein tolles Museum!
Die Fußgängerzone, ist, wie eigentlich in allen bulgarischen Städten, die ich gesucht habe, sehr weitläufig. Viele Shops, Cafés und größtenteils auch mit Bäumen, die bei dem heißen Wetter heute schön im Schatten spenden. Weiter geht’s auf meiner Tour zum russischen Denkmal.
Es zeigt einen salutierenden Rotarmisten, in der heutigen Zeit eigentlich ziemlich daneben.
Dann fiel mir ein, dass ich ja auch noch Geld brauchte. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten. Google zeige mir gleich drei in unmittelbarer Nähe an, und so ging ich zum nächsten Automaten.
Nachdem ich alles eingegeben hatte, kam die Meldung: Auszahlung nicht möglich.
Okay also auf zum nächsten Automaten. Da, wo der sein sollte, war Schrödingers Bank!
Es war eine Bank und doch keine Bank. Man konnte von außen sehen, dass die Räume leer waren und natürlich war auch kein ATM da.
Naja, da war ja auch noch eine dritte Geldmaschine. Sie nahm meine Karte, meinen alternativen Auszahlungswunsch (180 statt 200 Lewa) und sagte dann: Auszahlung maximal 40 Lewa!
Okay dachte ich, vielleicht sollte ich eine der vorgeschlagenen Auszahlungssummen wählen. Also machte ich die ganze Prozedur noch mal, dieses Mal mit 200 Lewa.
Die Reaktion: Auszahlung maximal 40 Lewa.
Da wollte ich es wissen! Ich möchte alles nochmal, wobei die Leute hinter mir langsam nervös wurden. Dieses Mal forderte ich 40 Lewa an, also circa 20 €. Die Prozedur lief durch und es kam die Meldung: maximal 40 Lewa. Da gab ich auf!
Ein paar Meter weiter aber dann noch eine Bank. An der Seite stand ziemlich klein: ATM. Eine neue Hoffnung!
In der Tür stand ein Wachmann vom Typ „ich bring dich um wenn du näher kommst!“ aber der ließ mich mit argwöhnischem Blick vorbei. Ich machte meine Eingaben an dem Automaten, es machte raschelraschelraschel und schon hatte ich mein Geld. So einfach kann es gehen! Und keine Extra-Gebühren!
Und dann, wie kann es anders sein, bin ich zum Wasser gegangen. Wenn man schon in einer wichtigen Hafenstadt wie Burgas ist, muss man das tun. Aber das ist nicht so einfach, das Hafen Arial ist sehr groß und komplett gesperrt. Überall sind Zäune oder Tore mit Kontrollen. Über Google finde ich dann einen Weg wenigstens in die Nähe zu kommen.
Ich erreiche einen weit außenliegendes riesiges Hafenbecken, in dem es nichts, aber wirklich nichts zu sehen gibt. Wasser ist da, ein paar Kräne, riesenhafte Schlepper, und ein paar Möwen. Da hatte ich mir mehr erhofft.
Die Schlepper sind allerdings gigantisch groß, und an den Auspüffen kann man sehen, dass da auch gewaltige Maschinen drin verbaut sind. Der eine Schlepper hat als Heimathafenter Terneuzen (Holland) draufstehen, was mag die Geschichte dahinter sein? Gebrauchtboot- Handel?
Ich gehe trotzdem weiter auf die Landspitze, bis es nicht mehr weitergeht. Leider überall Zäune und dahinter ist noch ein Yachthafen. Am Ufer waren auch einige Restaurants, mit schönen Terrassen, aber ich habe keine Ahnung was man da machen sollte, wo doch nichts zu sehen ist.
Von Google weiß ich, dass der Hafen sehr groß ist und viele Hafenbecken hat. Das muss unheimlich interessant sein, vielleicht vergleichbar mit dem Hamburger Hafen. Aber leider: alles geschlossen!
Von da aus bin ich dann langsam zurück geschlendert zum Busbahnhof und habe dann die Stelle gesucht, wo mein Bus wieder zurück fährt. Die Verständigung schwierig, aber mit Google Translate hat es dann doch geklappt.
Zum Schluss bin ich dann noch mal zum Sonnenstrand gefahren. Das Wetter war genial, es wird ein ziemlich starker Wind, und so war es total angenehm am Strand. Mit Kopfhörern auf den Ohren habe ich da gelegen und einfach das mir genossen. Einmal war ich noch kurz im Wasser, quasi um mich zu verabschieden. Dann bin ich zurück zum Bus gegangen, und wollte zurück ins Hotel. Der Bus kam und ich stieg ein. Nach einer Weile fiel mir auf, dass ich die Gegend garnicht kannte. Mir schoss es durch den Kopf: ich habe gar nicht auf die Beschriftung des Busses geachtet! Bin ich im falschen Bus? Ich fragte den Schaffner: fahren wir nach Nessebar? Er meinte: ooosse Station! Also one Station!
Aber bei der nächsten Station war nicht Nessebar. Da war irgendwas.
Also fragte ich noch mal: fahren wir nach Nessebar? Er meinte wieder: ooosse Station! Also noch eine Station. Überraschung: die war es auch nicht. Eine mir völlig unbekannte Gegend.
Überraschung: ich fragte noch mal: fahren wir nach Nessebar? Old Town? Und er antwortete ganz langsam und lang gezogen: looost Station! Loooost Station!
Oops: er meinte: last station, also Endstation. Das passte. Alles gut. Ohne mein Google Maps wäre ich auf dem Weg dahin auch ziemlich verloren gewesen….
Kommentare
Kommentar veröffentlichen