Samstag, 10.9.2022 Nessebar-Sunny Beach - Varna
Heute ist es warm. Eigentlich war es die ganze Zeit warm, und eigentlich ist es morgens immer ziemlich warm, weil wenig Wind da ist. heute Nacht hatte ich Besuch von ein zwei Mücken, die mir das Leben etwas schwer gemacht haben. Ich schlafe hier bei offenem Fenster, weil die Nächte sehr angenehm sind. Dann habe ich aber das Fenster geschlossen und die Klimaanlage angemacht, damit ich mich zudecken kann. Heute Früh habe ich dann noch einen kleinen Spaziergang nach Nessebar gemacht.
Wenn man früh da ist, ist die Stadt wirklich schön. Die leeren wunderschönen Gassen, die meisten Shops noch geschlossen, dann sieht man wenigstens wo man ist. Nach einem kleinen Spaziergang bin ich noch durch den Hafen gelaufen, das sollte für den Abschied reichen.
Also dann wieder packen, nach Old Nessebar zum Bus laufen, zum Busterminal am Sonnenstrand fahren und da den Bus nach Varna nehmen.
Hier eine Überraschung: Der Bus fährt nicht alle 40 Minuten sondern nur dreimal am Tag. Jetzt habe ich hier anderthalb Stunden Aufenthalt. Shit!
Heiß. Es ist heiß. Und nur wenig Wind. Die dunkle Seite der Individualreisen: Abhängen am Busbahnhof. Es gibt ein Café, aber von da aus kann ich den Bahnsteig nicht sehen, und ich will ja nichts verpassen. Aber für 30 Minuten traue ich mich.
Der Bus kommt pünktlich und hurra! Es ist ein Reisebus. Was dann passiert, ist bühnenreif. Es ist so, als ob bei Aldi eine weitere Kasse aufgemacht wird. Alles stürzt zur Bustüre und drängelt. Papi schickt Mutti vor und kommt mit dem Koffer nach. Mehrere Reisende wollen Gepäckstücke der Marke „Schrankkoffer“ mit in den Bus nehmen. Frauen schimpfen, Männer grummeln, Kinder weinen. In der Ferne hört man leise einen Uhu.
Ich entgehe dem, indem ich erst mal meinen Rucksack abgebe und erst dann drängele ich mit. Aber es ist sowieso egal. Wir haben zugewiesene Plätze. Ich kenne das aus anderen Bussen und weiß, die Nummern stehen unten am Sitz.
Trotzdem (und aus gutem Grund) suchen alle die Platznummern oben an oder unter der Hutablage. Und zwar in Reihe 1. Dementsprechend langsam geht das Einsteigen. Neben mir sitzt eine zierliche Bulgarin und ich denke, das wird eine entspannte Fahrt.
Das wurde es auch und der nette Busfahrer ließ sogar einige Fahrgäste an der Kathedrale raus; von hier aus waren es keine 10 Minuten zu Fuß zum Appartement.
Ja, ich habe hier ein Appartement mit Küche und allem Pipapo. Sogar eine Terrasse gibt es. Und zentral ist es auch. Hier werde ich 2 Nächte bleiben!
Same procedure as always: Gepäck abwerfen, schnell einen Kaffee machen und dan los. 1. Ziel: Das Marinemuseum, das neulich geschlossen hatte, als ich schon mal hier in Varna war.
War das ein Hammer! Ich bin begeistert! Dafür hat sich die ganze Fahrerei ja schon gelohnt. Ich rede, natürlich von dem Torpedoboot . Ich habe mir diesen sicherlich infantilen Traum erfüllt und bin auf das Boot gegangen. Unglaublich!
Es ist das Torpedo Boot Drutzki. Am 8. November 1912 sind mehrere Torpedo Boote unter dem Commander Dimitar Dobrev gefahren und haben den türkischen Kreuzer Hamidie attackiert. Ein präzise gezielter Torpedo versenkte das Schiff und begründet damit den ersten Marinesieg der bulgarischen Marine.
Seit 1957 ist die Drutzki ein Museumsschiff, es ist das einzig erhaltene Torpedoboot dieser Klasse weltweit.
Das Museum hat zwei Niedergänge aufgemacht, einen ganz achtern, und einen vorne. Der achtere Niedergang ist mit einer absoluten Selbstmördertreppe ausgestattet; die führt in eine Art Captainskabine und zu einige Einzelkabinen mit Schlafkojen. Hier dürften die Offiziere ihre Zeit verbracht haben. Oben auf dem Schiff sind noch die Torpedorampen und die Lafetten von einigen Waffen.
Der vordere Niedergang ist dann noch spannender.
Da ist einerseits die Steuerung und das ist offensichtlich der Gefechtsstand von dem aus das Schiff manövriert wird. Man schaut durch kleine Bullaugen mit noch kleineren Scheibenwischern nach vorne. Und dann gibt es da noch eine Leiter, die ganz nach unten führt. Der deutsche TÜV würde sowas niemals erlauben! Da unten kommt man dann in das Quartier der Mannschaften und vorne sind dann die Hängematten. Alles ist natürlich fürchterlich dunkel und auch sehr sehr warm.
Hach! War das schön! Ich bin aber tatsächlich freiwillig wieder gegangen.
Der TI-Taschenrechner war der feuchte Traum aller Segler in den 70igern. Mit Navi-Programm, wie hier abgebildet, kostete das Ding knappe 600 DM!
Aber ich bin dann doch noch in das danebenliegende Museum gegangen. Die Ausstellung war wirklich interessant. Sehr viele nautische Gegenstände aus den verschiedenen Jahren und natürlich auch Waffen. Gerade in heutiger Zeit vielleicht etwas makaber, aber nach wie vor interessant.
Im Außenbereich bin ich noch mal die verschiedenen Exponate abgegangen, und von hier aus war es natürlich interessanter, als durch den Sound zu fotografieren, wir letzten Mal. Hier innen sind die Exponate beschriftet und man kann sich schon etwas besser ein ordnen. Ein buntes Sammelsurium von Schiffen Fahrzeugen schützen Hubschraubern und anderen Dingen. Natürlich sind das alles Waffensysteme, und nicht wenige tragen das Schild made in Germany.
Und dann neigte sich der Tag dem Ende zu. Schnell noch für das Frühstück einkaufen, dann mal mit zuhause sprechen (jour fixe um 19 Uhr) 😅 und dann ums Abendessen kümmern…..
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