Samstag, 3.9.2022 Veliko Tarnovo
Heute bin ich früh aufgestanden. Die Unterkunft hier ist wirklich klasse, ein schönes Zimmer ein komfortables Bad und sogar Kaffee und Croissants gibt es. Ich habe mir gestern noch Äpfel geholt, so hatte ich ein perfektes Frühstück.
Der Regen hatte zum Glück aufgehört, aber es war draußen sehr verhangenen, sehr dunstig und die Wolken hingen sehr tief hinunter. Die Temperatur war vielleicht bei 16°, also absolut angenehm.
Und so bin ich durch die leere Stadt gelaufen, kaum Fußgänger nur ein paar Autos waren unterwegs. Das Tal, das neben mir liegt, ist wirklich schön. Es liegt 40-50 m unter mir und in der Mitte fließt ein kleiner Fluss. Von weitem sieht man das Fort! wow!
Beeindruckend. Man sieht einmal die Hauptgebäude, aber noch beeindruckender sind die Festungsmauern, die es umgeben.
Das Gelände ist riesig. Ich beschließe, erst mal gegen den Uhrzeigersinn an der Mauer entlang zu laufen. Das gibt einen guten Überblick und führt mich schon bald zu einem Wachturm.
Der diente sicherlich primär der Verteidigung aber hier gibt es auch noch ein zweites Tor, durch das man die Festung betreten kann. Im obersten Geschoss des Turms hat man tatsächlich ein Ritterhelm hingelegt einen Block für Köpfungen und ein Beil. Natürlich habe ich damit vor der Kamera posiert! 😇
Der Besuch hier macht auch deshalb unglaublich viel Spaß, weil um diese Uhrzeit kaum Touristen da sind. Bis jetzt habe ich vielleicht vier oder fünf gesehen. Das dürfte heute Nachmittag (wir haben Wochenende) anders werden.
Auf dem Weg komme ich an vielen Fundamenten vorbei, wo früher einmal Häuser gestanden haben. Heute sind nur noch die Grundmauern oder vielleicht ein bisschen mehr davon übrig.
An mehreren Stellen der Anlage sind offensichtlich irgendwelche Bewegungsmelder installiert, und sobald man sich nähert, kommt eine Stimme aus dem off, die erst mal ganz lange was auf Bulgarisch sagen und dann sehr kurz etwas auf Englisch. Aber richtig zugehört habe ich da nie.
Das Gehen hier ist relativ anstrengend, weil das Pflaster natürlich mittelalterlich ist. Ab und zu geht es auch mal bergauf und bergab, bei den 17°, die wir momentan haben, ist das alles ein reines Vergnügen.
Innerhalb der Festung gibt es eine weitere Festung. Sie umgibt den Palast des bulgarischen Patriarchen ist eine eigenständige architektonischer Form mit Mauern und wir Türmen. Im Innenhof gibt es mehrere Gebäude, unter anderem oder als wichtigstes die Himmelfahrtskirche, die Kirche der Patriarchen.
Die kleine Kirche ist nicht bestuhlt, und (ich hoffe ich irre mich nicht) mit ungewohnt modernen Wandmalereien geschmückt.
In den Kirchturm hat man einen Aufzug eingebaut, den ich auch gerne benutzt hätte, aber er ist leider heute geschlossen. Naja, muss ja auch nicht sein!
An einer Tafel an der Kirche sind auch die Namen der verschiedenen Patriarchen aufgelistet. Das geht von einem Basilius dem ersten im Jahre 1186 bis zum Euthimius im Jahre 1402. Das Land ist wirklich unglaublich geschichtsträchtig.
Es ist leicht nachvollziehbar, warum die Leute hier so stolz auf dieses vor sind: auf dem Komplex sind Reste von circa 400 Häusern zu sehen und 18 Kirchen. Die Mauern waren bis zu 12 m hoch und bis zu 10 m breit. Hier auf dem Berg war das Fort sicherlich recht einfach zu verteidigen.
Das Ganze hat mir so gut gefallen, dass ich diesen Rundgang noch einmal gemacht habe. Gedanklich kann ich also das Eintrittsgeld von 10 Lewa jetzt durch zwei teilen. Ich bin ein Fuchs!!!
Als ich dann das Gelände verließ, war es bereits 11:40 Uhr. Auf dem Weg zum Hotel lag dann auch die kleine Kathedrale des Ortes. Sie ist sehr dunkel aber innen drin eigentlich auch ganz schön. Die Wandgemälde müssten saniert werden, vielleicht geben die Feuchtigkeitsschäden an der Wand aber der Kirche einen besonderen Charme.
Veliko Tarnovo ist eine der ältesten Städte in Bulgarien. Sie beherbergt die zweitgrößte Universität in diesem Land und sie liegt verkehrsgünstig auf der Route von Bukarest nach Istanbul und wird von Reisenden gerne als Zwischenstop genutzt. Die ersten Spuren von menschlichen Niederlassungen sind auch hier aus der Zeit 5500 vor. Chr.
Im Jahre 600 nach Chr. Wurde dann begonnen, die Festung zu bauen.
Nach einer kleinen Mittagspause zog ich dann die Schuhe wieder an.
Danach gehe ich auf die Stambolov Brücke. Das Besondere hieran ist auf der einen Seite dass sich die Brücke sehr schön das Panorama der Stadt einfügt, andererseits ist es die erste Brücke im Lande, die nach einem neuen Konstruktionsprinzip von einem Österreicher gebaut wurde. Das ist die erste Brücke die frei hängend ist ohne Pfeiler oder Masten.
Ein paar Meter weiter ist das Avenevzi-Monument. Es ist ein riesiges, nach oben gerichtet ist, stilisiertes Schwiertz, umgeben von vier Reitern. Die Reiter sind die vier Herrscher des Landes nach der Befreiung von den Türken und sie waren Brüder. Daneben ist ein Pub und sie spielen wunderbare Musik von den Stones (Satisfaction), den Beatles (While my guitar gently weeps), Led Zeppelin (Whole Lotta Love), Hollies (Bus stop) und anderen. Herrlich!
Von den Platz aus hat man einen sensationellen Blick auf die Stadt, und es sieht einfach toll aus, wie die Häuser da am Berg kleben.
Weiter links ist dann noch das Kunstmuseum, vielleicht gehe ich da später noch mal rein. Jetzt aber laufe ich erst mal ein kleines Stückchen durch den kleinen Park der dahinter ist, der die Funktion entweder eines ehemaligen Friedhofs hat oder eines prominenten Friedhofs. Die Grabmäler hier sind sehr aufwändig und scheinen prominenten Personen zu gehören.
Schon morgens hatte ich mich mit Stefan zum Kaffee verabredet und so folgte nun eine kurze Pause und ein kleines Schwätzchen.
Meine letzte Tour führte mich dann zur heiligen Kirche des 40 Materia. Es ist eine sehr alte Kirche, die ersten Spuren von Menschen sind im vierten Jahrtausend v. Chr. hier gefunden worden. 864 wurde das Christentum in Bulgarien offizielle Religion und Ende des zwölften Jahrhunderts wurde hier die erste Kirche gebaut. Ein wichtiger Ort auch für die herrschenden Des Landes. Der bulgarische Zar Kaloyan wurde hier beerdigt im Jahre 1207.
Von innen ist die Kirche eher unspektakulär. Sie ist sehr klein und es gibt ein paar restaurierte Wandgemälde, und leider eine sehr große Reisegruppe, wie viel Platz beansprucht und ich denke der spirituelle Wert der Kirche ist höher als der touristische.
schönes Bild
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